Ein großes Gräberfeld bei Rössen in Sachsen-Anhalt gab einer der ersten bäuerlichen Kulturen in Deutschland ihren Namen. Die typischen Gefäße der Rössener Kultur hatten einen kugeligen Boden und waren meist reich verziert mit großflächigen Dreiecksmustern, Vierecken und Zickzackbändern.
In Hamburg-Lohbrügge wurde ein solcher Rössener Becher auf einem mittelsteinzeitlichen Siedlungsplatz in den Boberger Dünen gefunden. Er zeigt ebenso wie zahlreiche durchbohrte und geschliffene Äxte, deren Herstellung den Menschen in Norddeutschland noch unbekannt war, dass zwischen den einheimischen Jägern und Sammlern und ihren südlichen Nachbarn, die als Bauern bereits einer völlig anderen Lebensweise folgten, weitreichende Handelskontakte bestanden.
Alter: 4500 - 4200 v. Chr. Mittelsteinzeit - Jungsteinzeit
Mittelsteinzeit:
Mit dem Beginn der Nacheiszeit setzt in Norddeutschland die Phase der Mittleren Steinzeit ein, die den Übergang von der Alt- zur Jungsteinzeit kennzeichnet. In den nacheiszeitlichen Wäldern standen den Menschen nun Rotwild und Wildschweine, an Meeres- und Binnenseeküsten auch Muscheln, Fische und Wasservögel als Hauptquelle für tierisches Eiweiß zur Verfügung. Eine besonders wichtige Rolle in der Ernährung der mittelsteinzeitlichen Waldjäger spielten aber die Pflanzen. Haselnüsse, Wildgemüse, Kräuter und Früchte wurden in großem Umfang gesammelt.
Jungsteinzeit
In der Jungsteinzeit begannen die Menschen erstmals, ihre Umwelt aktiv zu gestalten und zu verändern: Sesshaftigkeit war eine der wesentlichen Voraussetzungen für den zivilisatorischen Fortschritt. Die Bauern rodeten Wälder für ihre Siedlungen, Äcker und für die Viehhaltung. Ihre Höfe errichteten sie aus Holzpfosten, Flechtwerk und Lehm. Als Haus- bzw. Nutztiere sind Rind, Schwein, Ziege und Schaf nachgewiesen. Der Speiseplan der Menschen wurde nun bereichert durch Getreidearten wie Weizen und Gerste, die auf den Ackerflächen angebaut wurden.
Material: Keramik
Fundort: HH-Boberg